PNE Wind liegt operativ voll auf Kurs, das spiegelt der Aktienkurs aber überhaupt nicht wider. Ein Zerwürfnis im Aufsichtsrat lastet derzeit auf dem Wert, die Hauptversammlung hat das Patt nicht aufgelöst. Sollte die Krise in den Führungsgremien aber doch entschärft werden, könnte das aber für einen Befreiungsschlag bei der Aktie sorgen.
Die gegenseitigen Vorwürfe nehmen kein Ende. PNE Wind moniert zunächst Ende letzten Jahres gerichtlich eine Überbewertung von WKN-Projekten in der Bilanz zum Zeitpunkt der Übernahme der Gesellschaft in 2013. Der größte WKN-Anteilseigner Volker Friedrichsen, der durch den Verkauf mit einem Anteil von 15 Prozent größter Einzelaktionär von PNE geworden ist, beschwert sich im Gegenzug öffentlichkeitswirksam über vermeintlich überhöhte Aufsichtsrat- und Managementbezüge.
Beide Lager haben je die Hälfte des Aufsichtsrates hinter sich, wobei der Aufsichtsratsvorsitzende auf der Seite des Managements steht und mit seinem doppelten Stimmrecht im Patt für Entscheidungen sorgen kann. Mit zwei konträren Anträgen wurde zur Hauptversammlung versucht, die jeweils andere Hälfte aus dem Aufsichtsrat abzuwählen.
Doch die Abstimmung am 16. Juni endete wegen der Überschreitung des Zeitlimits ohne Ergebnis und wurde vertagt. Friedrichsen hat dem Unternehmen im Anschluss vorgeworfen, unliebsame Ergebnisse zurückgehalten zu haben (die Abstimmungsergebnisse wurden vorsorglich von der Polizei gesichert), PNE Wind hat postwendend dementiert.
Das Tischtuch zwischen beiden Seiten scheint nachhaltig zerrissen. Ein Abgang des Managements als mögliche Konsequenz eines Siegs von Friedrichsen in diesem Konflikt halten wir aber für gefährlich, da die erfolgreiche Projektentwicklung in den letzten zehn Jahren maßgeblich auf das Team rund um Chef Martin Billhardt zurückzuführen ist.
Es wäre eigentlich an der Zeit, den Aufsichtsrat mit unabhängigen Köpfen zu besetzen, die mit einer neutralen Positionierung versuchen, den Konflikt aus der Welt zu schaffen.
Ohne Lösung sind die Erholungschancen für die Aktie begrenzt. Sollte sich aber abzeichnen, dass das aktuelle Management weiter arbeiten kann, dürfte sich der Wert wegen der erfolgreichen operativen Entwicklung, die zuletzt mit einem lukrativen Verkauf der Großbritannien-Tochter für über 140 Mio. Euro erneut bestätigt wurde, von den zuletzt markierten Zwischentiefs sprunghaft erholen.
Anzeige: Wer darauf setzen will, dass der Konflikt bei PNE Wind doch noch gelöst wird und die Aktie dann wieder der positiven operativen Entwicklung folgt, kann dafür ein Long-Hebelzertifikat der Deutschen Bank mit einem aktuellen Hebel von 2,8 nutzen. Die Barriere liegt bei 1,55 Euro.
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten